Am Wochenende feiern mein Mann und ich unseren ersten Hochzeitstag.
Ein Paar sind wir schon seit über 14 Jahren, geheiratet haben wir erst im letzten September.
Da hat es sich plötzlich so völlig richtig angefühlt für uns beide….und nach einem Jahr Ehe kann ich guten Gewissens sagen: das tut es immer noch! Und ich finde es voll schön, verheiratet zu sein, obwohl ich mir nie vorstellen konnte, dass das irgendeinen Unterschied machen würde.
Ich hatte für unsere Hochzeit- wie vermutlich viele Bräute – viele Ideen und Vorstellungen, wie es sein sollte. Aber eins war mir besonders wichtig: Ich wollte auf keinen Fall, dass es regnet. Ich wollte eine wunderschöne Septemberhochzeit im Freien, mit dem goldenen Licht des Spätsommers, warmen und angenehmen Temperaturen, bei denen man bis in den Sonnenuntergang draußen hinein feiern kann.
In den letzten zwei Wochen vor der Hochzeit checkte ich das erste Mal gleich nach dem Aufwachen sämtliche Wetterberichte, die das Internet so hergab. Mein (damals noch zukünftiger 🙂 Mann lachte nur noch darüber. Ich hingegen fand es gar nicht lustig, wenn der Wetterbericht Wolken und Regen ausspuckte…ich konnte mir beim Besten Willen nicht vorstellen, wie ich unsere Traumhochzeit bei schlechtem Wetter feiern sollte. Natürlich sagten mir alle, dass das Wetter nicht ausschlaggebend sein würde für das Fest und dass es ja um anderes, Wichtigeres ging…und ja, natürlich hatten sie damit auch Recht. Aber in meinem Kopf war das zu dem Zeitpunkt nur Blabla, ich sags ehrlich!
Die Meteorologen machten es mir nicht ganz leicht, die Vorhersagen wechselten ständig und zwischen Sonne und Gewitter war bis zum Tag davor noch alles möglich.
Als ich an unserem Hochzeitstag aufwachte, schien die Sonne.
Als ich zu meiner Frisörin fuhr, schien die Sonne. Als wir uns aufmachten zur Location, schien die Sonne. Als wir dort ankamen….regnete es!
Und wer jetzt glaubt, dass ich hysterisch wurde, in Panik verfiel, mir das schöne Makeup aus dem Gesicht weinte und davonlief…..der hat Recht!
In meiner Vorstellung zwei Tage früher, hätte das passieren können!
Aber jetzt..wo es wirklich regnete, war ich plötzlich sehr entspannt. Es war nicht mehr wichtig. Weil ich endlich verstand, dass ich es nicht ändern konnte. Dass ich das Wetter nicht kontrollieren kann.
Und weil mir endlich bewusst wurde, dass ich genau diese zwei Möglichkeiten hatte: Unsere Hochzeit, unser Fest,unseren Tag aus vollem Herzen genießen. Oder: mich den ganzen Tag darüber ärgern und grämen, weil es regnete.
Ich schaffte es, den Schalter in mir umzuschalten und loszulassen…von meiner fixen Idee, meiner Vorstellung von “perfekt”….und siehe da: unser Fest wurde so wunderschön, so besonders – vielleicht sogar DANK des Regens, der uns alle noch näher zusammenbrachte und für eine ganz besondere Stimmung sorgte.
Ich weiß, wie schwierig das Loslassen manchmal ist…gerade wenn wir uns in eine Idee, eine perfekte Vorstellung geradezu “verbissen” haben. Aber ich durfte und darf immer wieder erfahren, welche Möglichkeiten- ja welche Geschenke!- sich hinter dem verbergen, was wir vielleicht eigentlich so gar nicht wollten….
Wie geht es dir mit dem Loslassen?
(Die schönen Gummistiefel hatte übrigens eine Freundin für mich mit…und sie waren nicht nur praktisch sondern auch echt bequem 🙂